Wissen

Spinalkanalstenose

Von Dr. med. Emmanuel Coradi 30.11.2022

Einführung

Die menschliche Wirbelsäule enthält einen Kanal, in dem sich das Rückenmark befindet. Im Rahmen der Spinalkanalstenose kommt es zu einer Verengung dieses Kanals. Dadurch können das Rückenmark oder auch die davon abzweigenden Spinalnerven / Nervenwurzeln unter Druck geraten. Dies kann dann zu den typischen Symptomen wie Schmerz, Kribbeln in den Beinen und Taubheitsgefühlen führen. Bei schwer ausgeprägten Spinalkanalstenosen kommt es häufig auch zu Muskelschwäche in den Beinen.

 

Ursachen einer Spinalkanalstenose

Die Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule entsteht typischerweise durch degenerative Veränderungen der Wirbelsäule. Degenerative Veränderungen ergeben sich durch «Abnutzung» der Wirbelsäule und beinhalten die Abflachung von Bandscheiben, die Verdickung von wichtigen Bändern und auch die Bildung von knöchernen Anbauten. Die Spinalkanalstenose im Bereich der Lendenwirbelsäule kommt häufig vor. Ungefähr 11% der älteren Erwachsenen leiden unter den Symptomen einer Spinalkanalstenose. Seltener ist eine akut auftretende Spinalkanalstenose, die durch einen grossen Bandscheibenvorfall auftreten kann. 

 

Symptome

Die typischen Symptome einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule ist ein ein Rückenschmerz, der über das Gesäss in beide Beine ausstrahlt. In gewissen Fällen wird diese Schmerzproblematik von Taubheitsgefühlen und Kribbeln in den Unterschenkeln und/oder Füssen begleitet. Bei einer manifesten Spinalkanalstenose kommt es beim Stehen oder längeren Gehstrecken zu einer Schmerzzunahme. In sitzender Position und durch Vornüberbeugen, können die Beschwerden manchmal gebessert werden. Leider schreitet die Spinalkanalstenose mit der Zeit meist fort, es kommt zu einer Zunahme der Beschwerden, die dann zu einer Abnahme der Alltagsaktivitäten und der Lebensqualität führen kann.

Diagnosestellung

Die Spinalkanalstenose wird grundsätzlich aufgrund der berichteten Symptome und der Resultate einer fachärztlichen Untersuchung festgestellt. Bildgebende Methoden, wie zum Beispiel eine MRI-Untersuchung, sind vielfach hilfreich um die Diagnose zu bestätigen.

Behandlung

Konservatives Management

Die Behandlung der lumbalen Spinalkanalstenose nebst individuellen Anpassungen im Alltag, Physiotherapie, gezieltes Training und gegebenenfalls auch die Gabe von Medikamenten, wie z.B. Nicht-Steroidale-Antirheumatika (NSAR).

Epidurale Steroidinfiltration 

Eine weitere therapeutische Option stellen epidurale Steroid-Infiltrationen (“Cortison”-Injektionen) dar. Eine epidurale Steroidinfiltration erfolgt röntgen-gesteuert in den Bereich der Spinalkanalverengung. Die Effekte epiduraler Steroidinfiltrationen sind von verschiedenen individuellen Faktoren abhängig. Idealerweise kommt es zu einer anhaltenden, deutlichen Reduktion der Beschwerden. Vielfach bewirkt eine epidurale Steroidinfiltration aber eine lediglich vorübergehende Verbesserung der Beschwerden und wirkt weniger als drei Wochen.

Operation

Eine weitere, wichtige therapeutische Option, stellt ein chirurgisches Vorgehen dar. Dabei werden störende Knochenteile, verdickte Bänder und allenfalls auch Bandscheibengewebe entfernt, so dass Rückenmark und Spinalnerven entlastet werden. Die Operation einer lumbalen Spinalkanalstenose reduziert typischerweise die Schmerzproblematik und verbessert auch die Kraft in den Beinen. Nicht alle betroffenen Patient:innen können jedoch von einem chirurgischen Vorgehen profitieren. Eine sorgfältige Selektion der Patinet:innen, die von einer Operation profitieren können, ist grundlegend. Bevor an eine Operation gedacht wird, sollten alle nicht-chirurgischen Massnahmen ausgeschöpft sein.

 






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