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Spinalkanalstenose

Spinalkanalstenose blau

Jürg Schliessbach

28. Okt. 2024

Bei einer Spinalkanalstenose kommt es zu einer Verengung dieses Kanals. Dadurch können das Rückenmark oder auch die abzweigenden Nervenwurzeln eingeengt werden. Die typischen Symptome sind Schmerzen, Kribbeln oder Missempfindungen in den Beinen und muskuläre Ermüdung, insbesondere abhängig von der Gehstrecke.

Schmerzprobleme

Ursachen einer Spinalkanalstenose

Die Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule entsteht typischerweise durch degenerative Veränderungen. Degenerative Veränderungen ergeben sich durch «Abnutzung» der Wirbelsäule und beinhalten die Abflachung von Bandscheiben, die Verdickung von wichtigen Bändern und auch die Bildung von knöchernen Anbauten z.B. an den Zwischenwirbelgelenken. Die Spinalkanalstenose im Bereich der Lendenwirbelsäule kommt häufig vor. Ungefähr 11% der älteren Erwachsenen leiden unter den Symptomen einer Spinalkanalstenose. Seltener ist eine akut auftretende Spinalkanalstenose, die durch einen grossen Bandscheibenvorfall auftreten kann.

Symptome

Die typischen Symptome einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule sind Rückenschmerzen, der über das Gesäss in beide Beine ausstrahlen. In gewissen Fällen wird diese Schmerzproblematik von Taubheitsgefühlen und Kribbeln in den Beinen oder Füssen begleitet. Bei einer manifesten Spinalkanalstenose kommt es beim Stehen oder längeren Gehstrecken zu einer Schmerzzunahme. In sitzender Position und durch Vornüberbeugen können die Beschwerden manchmal gebessert werden. Leider schreitet die Spinalkanalstenose mit der Zeit meist fort, es kommt zu einer Zunahme der Beschwerden, die dann zu einer Abnahme der Alltagsaktivitäten und der Lebensqualität führen kann.

Diagnosestellung

Die Spinalkanalstenose wird grundsätzlich aufgrund der berichteten Symptome und der Resultate einer fachärztlichen Untersuchung festgestellt. Bildgebende Methoden, wie zum Beispiel eine MRI-Untersuchung, können helfen, die Diagnose zu bestätigen.

Behandlung

Konservatives Management

Die Behandlung der Spinalkanalstenose umfasst nebst individuellen Anpassungen im Alltag die Physiotherapie, gezieltes Training und gegebenenfalls auch die Gabe von Medikamenten, wie z.B. Nicht-Steroidale-Antirheumatika (NSAR).

Epidurale Steroidinfiltration 

Eine weitere therapeutische Option stellen epidurale Steroid-Infiltrationen (“Cortison”-Injektionen) dar. Eine epidurale Steroidinfiltration erfolgt unter Röntgenkontrolle in den Bereich der Spinalkanalverengung. Die Effekte epiduraler Steroidinfiltrationen sind von verschiedenen individuellen Faktoren abhängig. Idealerweise kommt es zu einer anhaltenden, deutlichen Reduktion der Beschwerden. Vielfach bewirkt eine epidurale Steroidinfiltration aber lediglich eine vorübergehende Verbesserung der Beschwerden und wirkt selten länger als drei Wochen.

Operation

Eine weitere wichtige therapeutische Option ist der chirurgische Eingriff. Dabei werden störende Knochenteile, verdickte Bänder und allenfalls auch Bandscheibengewebe entfernt, sodass Rückenmark und Spinalnerven entlastet werden. Die Operation einer Spinalkanalstenose reduziert typischerweise die Schmerzproblematik und verbessert auch die Kraft in den Beinen. Nicht alle betroffenen Patienten und Patientinnen können jedoch von einem chirurgischen Vorgehen profitieren. Eine sorgfältige Indikationsstellung ist daher grundlegend. Bevor an eine Operation gedacht wird, sollten alle nicht-chirurgischen Massnahmen ausgeschöpft sein.

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