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Schmerzhafte Polyneuropathie - Diffuse Schmerzen in Füssen und Händen

Emmanuel Coradi

27. Okt. 2024

Die schmerzhafte Polyneuropathie ist eine häufige Erkrankung, die durch eine Schädigung der peripheren Nerven verursacht wird und sich in verschiedenen Formen und Schweregraden äußert. Sie tritt meist als Folge von Grunderkrankungen wie Diabetes, Vitaminmangel oder Infektionen auf, aber auch Autoimmunerkrankungen oder toxische Einflüsse können dazu beitragen. Unbehandelt führt die schmerzhafte Polyneuropathie oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um Schmerzen zu lindern und weitere Nervenschäden zu verhindern.

Therapien Schmerzprobleme

Diabetische Polyneuropathie

Klinik
Die diabetische Polyneuropathie, die häufigste Form der Polyneuropathie, ist meist eine Folge langjährig erhöhten Blutzuckers und tritt oft in Form von Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen in den Füßen und Beinen auf. Bei schweren Verläufen kann die Erkrankung auf die Hände und andere Bereiche übergreifen. Die Schmerzen sind meist brennend, stechend oder als andauernde Taubheit beschrieben, die insbesondere nachts intensiver wird.

Diagnostik
Die Diagnose erfolgt über eine umfassende neurologische Untersuchung, oft ergänzt durch elektroneurografische Tests, die die Geschwindigkeit und Qualität der Nervenleitung messen. Labortests zur Blutzucker- und HbA1c-Bestimmung helfen, den Schweregrad der Diabeteserkrankung einzuordnen und eine möglichst optimale Blutzuckereinstellung anzustreben.

Therapie
Im Vordergrund steht die Blutzuckerkontrolle zur Verhinderung eines Fortschreitens der Nervenschäden. Schmerzmittel wie Antidepressiva (z. B. Duloxetin oder Amitryptilin) und Antikonvulsiva (z. B. Pregabalin) wirken gezielt gegen neuropathische Schmerzen. TENS und Capsaicin-Cremes können ergänzend zur Linderung beitragen. In fortgeschrittenen Fällen, bei nachhaltig ungenügender Schmerzkontrolle kann eine Therapie mittels Neurostimulators diskutiert werden. 

Alkoholische Polyneuropathie

Klinik
Durch chronischen Alkoholmissbrauch verursachte Polyneuropathie zeigt sich häufig in Schwäche, Taubheitsgefühlen und Schmerzen, die vorrangig in den Beinen auftreten. Zudem leiden Betroffene unter motorischen Einschränkungen und einem erhöhten Verletzungsrisiko durch verminderte Schmerzempfindlichkeit.

Diagnostik
Eine gründliche Anamnese und neurologische Untersuchung sind essenziell, um alkoholische Polyneuropathie von anderen Ursachen abzugrenzen. Elektromyografie (EMG) und Vitamin-B-Werte im Blut können Aufschluss über das Ausmaß und die Ursache der Nervenschädigung geben.

Therapie
Neben der vollständigen Alkoholabstinenz unterstützen Vitamin-B-Ergänzungen (insbesondere B1 und B12) die Nervenregeneration. Schmerztherapeutisch können Antikonvulsiva und TENS eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern.

Idiopathische bzw. unklare Polyneuropathie

Klinik
Die idiopathische Polyneuropathie tritt ohne klar erkennbare Ursache auf und führt meist zu Schmerzempfindungen und Taubheitsgefühlen an den Extremitäten. Patienten beschreiben oft ein Kribbeln oder brennendes Gefühl, das vor allem in den Füßen auftritt.

Diagnostik
Die Diagnose erfolgt per Ausschlussverfahren. Nach einer umfassenden neurologischen Untersuchung werden Tests zur Bestimmung von Nervenleitgeschwindigkeiten sowie Laboruntersuchungen durchgeführt, um andere Ursachen auszuschließen.

Therapie
Die Behandlung zielt auf Schmerzlinderung ab, da die Ursache oft unklar bleibt. Eine Kombination aus Antidepressiva, Antikonvulsiva und TENS wird häufig verwendet, um die Symptome zu mildern und die Lebensqualität zu verbessern.

Polyneuropathie nach Chemotherapie

Klinik
Diese Form der Polyneuropathie entwickelt sich häufig nach bestimmten Chemotherapien und ist von schmerzhaften Missempfindungen und Muskelschwäche begleitet. Die Beschwerden können bereits während der Behandlung auftreten und sich über Monate hinaus verstärken.

Diagnostik
Die Diagnose erfolgt über Anamnese, neurologische Untersuchung und die Dokumentation der während der Chemotherapie auftretenden Symptome. Elektroneurografische Tests können das Ausmaß der Nervenschädigung feststellen.

Therapie
Symptomlindernde Schmerzmittel wie Pregabalin und Gabapentin werden häufig eingesetzt. Ergänzend kann Physiotherapie dabei helfen, die Beweglichkeit zu erhalten. Präventive Maßnahmen wie der Einsatz von Kühlung während der Chemotherapie werden zunehmend erforscht.

Fazit

Die schmerzhafte Polyneuropathie zeigt sich in verschiedenen Formen und Schweregraden. Eine frühzeitige Diagnose und individuelle Behandlung sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.

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