Gründe für Schmerzen nach einer Rückenoperation
Bleibt nach einer Operation die erhoffte Besserung der Schmerzproblematik aus, kann eine Vielzahl von Gründen dafür verantwortlich sein. Trotz sorgfältiger ärztlicher Untersuchung und modernster radiologischer Methoden (MRI) ist es oftmals schwierig oder gar unmöglich, zweifelsfrei die anatomische Ursache einer Rückenschmerzproblematik zu identifizieren. Aufgrund des hohen Leidensdruckes betroffener PatientInnen, wird teilweise auch unter diesen Voraussetzungen operiert. Dies kann zur Folge haben, dass nicht die optimale wirbelsäulenchirurgische Strategie für die Operation gewählt wurde und chronische Rückenschmerzen im Sinne eines PSPS die Konsequenz sind.
Oft unklar: Woher kommen die Rückenschmerzen?
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Zunahme von Rückenoperationen
Zwischen 10 und 40% der durchgeführten Wirbelsäulenoperationen führen nicht zum erhofften Erfolg und haben ein PSPS zur Folge. Trotz dieser Bilanz nimmt die Zahl der jährlich durchgeführten Rückenoperationen rasant zu. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und nicht alleine durch die medizinische Entwicklung begründbar.
Mehr Rückenoperationen, weniger Erfolg
Bereits seit Jahrzehnten ist bekannt, dass mit jeder zusätzlich durchgeführten Rückenoperation die Hoffnung auf ein Leben ohne Rückenschmerzen schwindet. Nach der ersten Rückenoperation dürfen sich 60 bis 90% der Operierten über eine Verbesserung ihrer Rückenschmerzen freuen. Wird eine zweite Rückenoperation notwendig, proftieren nur noch 30% der Patienten von einer Schmerzreduktion. Bei der vierten Rückenoperation profitieren dann lediglich noch 5% der betroffenen PatientInnen.
Was tun?
Die Behandlung chronischer Schmerzen nach Rückenoperationen bedarf einer interdisziplinären Beurteilung durch verschiedene Spezialisten. Auf diese Weise kann eine individuell angepasste Therapie mit verschiedenen Elementen angestrebt werden.
Konservative Therapie
Im Zentrum aller therapeutischen Bemühungen steht das Trainieren der Rückenmuskulatur. Eine gut trainierte Rückenmuskulatur vermag die Wirbelsäule zu entlasten und so Schmerzen zu reduzieren. Unterstützend können Schmerzmedikamente eingesetzt werden.
Radiofrequenzbehandlung
Oft spielt die Abnutzung an den Facettengelenken der Wirbelsäule eine entscheidende Rolle im Schmerzentstehungsprozess. Besonders nach Versteifungsoperationen kommt es zu verstärktem Verschleiß der benachbarten Facettengelenke. Die Radiofrequenzbehandlung kann hier hilfreich sein, indem sie gezielt kleine Nerven (Medial Branch-Nerven), die Schmerzsignale aus den Facettengelenken leiten, durch Hitze verödet. Eine erfolgreiche Verödung kann die Schmerzkontrolle verbessern und so auch das Muskeltraining effizienter gestalten.
Neuromodulation
Sollten konservative Therapiemassnahmen und die Radiofrequenzbehandlung, nur eine ungenügende Schmerzkontrolle ermöglichen, kann eine Neuromodulationsbehandlung überlegt werden. Insbesondere PatientInnen mit PSPS, die unter Schmerzausstrahlungen leiden, können von einer Neuromodulationsbehandlung profitieren. Mittels Rückenmarksstimulator, werden elektrische Impulse direkt auf das Rückenmark abgegeben und überdecken auf diese Weise die Schmerzimpulse.
Mit Radiofrequenz zur Schmerzreduktion
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Referenzen
- Nachemson AL. Evaluation of results in lumbar spine surgery. Acta Orthop Scand Suppl. 1993;251:130–133.
- Thomson S. Failed back surgery syndrome: definition, epidemiology and demographics. Br J Pain. 2013;7:56–59.
- Boden SD, et al., Abnormal magnetic-resonance scans of the lumbar spine in asymptomatic subjects. A prospective investigation. J Bone Joint Surg Am. 1990;72(3):403-408.