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Mit Radiofrequenz gegen chronische Rückenschmerzen

201026 IISZ F7 A6236

Emmanuel Coradi

26. Okt. 2024

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden, die das Leben vieler Menschen beeinträchtigen. Eine häufig hilfreiche Behandlungsmöglichkeit bietet die Radiofrequenztherapie. Diese minimal-invasive Methode setzt gezielt an den schmerzleitenden Nerven der Wirbelgelenke an und kann eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bewirken.

Therapien

Rückenschmerzen durch Abnutzung

Mit zunehmendem Alter, durch Fehlhaltungen und körperliche Belastung kommt es zu degenerativen Abbauprozessen an der Wirbelsäule. Häufig sind die Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke) betroffen, was zu chronischen Nacken- und Rückenschmerzen führen kann. Leider ist ein großer Teil der Schweizer Bevölkerung von diesen Beschwerden betroffen, die oft nur unzureichend durch Physiotherapie oder Schmerzmittel wie Kortisonspritzen gelindert werden können. Eine Radiofrequenztherapie bietet hier eine minimal-invasive Alternative, die die Schmerzintensität deutlich senken und somit die Lebensqualität der Betroffenen verbessern kann. Diese Methode kann nicht nur den Bedarf an Schmerzmitteln reduzieren, sondern auch Rückenoperationen hinauszögern oder sogar ganz vermeiden.

Wie funktioniert eine Radiofrequenzbehandlung?

Die Radiofrequenztherapie wird weltweit in verschiedenen medizinischen Bereichen angewendet und ist besonders in der Schmerzmedizin eine bewährte Methode. Sie zielt auf die kleinen Nerven (Medial-Branch-Nerven) ab, die die schmerzenden Facettengelenke versorgen. Dabei werden diese Nerven mithilfe von Radiofrequenzstrom gezielt verödet. Minimal-invasiv und unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle wird eine spezielle Radiofrequenzkanüle an den Medial-Branch-Nerven platziert, über die dann ein hochfrequenter Strom in das Nervengewebe geleitet wird. Dies führt lokal zur Erwärmung und Verödung der Nervenfasern.

Voraussetzung: Positive Testinjektionen

Am IISZ erfolgen Radiofrequenzbehandlungen nach den Qualitätsstandards der Spine Intervention Society (SIS). Voraussetzung für die Durchführung ist der Nachweis von zwei positiven diagnostischen Testinjektionen an den zu behandelnden Medial-Branch-Nerven.

Wirksamkeit und Dauer der Behandlung

Bei korrekter Diagnose und positiven Testinjektionen bewirkt die Radiofrequenzbehandlung der Medial-Branch-Nerven meist eine deutliche Schmerzlinderung von 60 bis 80% über einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten. Nach dieser Zeit können die Schmerzen allmählich zurückkehren; in diesem Fall kann die Behandlung mit vergleichbarer Wirkung wiederholt werden.

Erfolgsfaktor: Muskelaufbau & Physiotherapie

Für eine nachhaltige Wirkung der Radiofrequenztherapie spielt der anschließende Muskelaufbau und die Physiotherapie eine entscheidende Rolle. Sie unterstützt den Behandlungserfolg und begünstigt eine anhaltende die Schmerzlinderung.

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