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Knieschmerzen

Knie Blau

Jürg Schliessbach

01. Jan. 2025

Chronische Knieschmerzen sind ein häufiges Problem und betreffen in Europa ca. 15-20% der Bevölkerung. Es gibt zahlreiche Ursachen für chronische Knieschmerzen, unter anderem Arthrose (Abnutzung des Kniegelenks), Zustand nach Verletzungen oder Operationen, Entzündungen, Nervenverletzungen und viele mehr. Am IISZ kommen minimal-invasive Methoden zur Abklärung und Behandlung chronischer Knieschmerzen zum Einsatz.

Therapien Schmerzprobleme

Interventionelle Herangehensweise bei chronischen Knieschmerzen

Oftmals ist der erste Abklärungsschritt am IISZ, herauszufinden über welche Nerven die Knieschmerzen vermittelt werden. Ein Schmerz aus dem Kniegelenk selbst wird oftmals über die sog. Nervi geniculares vermittelt, während bei neuropathischen Schmerzen eher oberflächlichere Nerven wie z.B. der Nervus saphenus oder dessen Äste eine Rolle spielen. Durch gezielte und selektive Lokalanästhesien dieser Nerven lässt sich herausfinden, ob es sich um einen Gelenkschmerz oder um einen neuropathischen Schmerz handelt. 

Diagnostische Anästhesie eines Kniegelenksnerven im Ultraschall

Nn geniculares

Beispiel einer ultraschallgezielten Blockade eines Genikularnerven. Rot: Oberschenkelknochen, orange: Nerv, blau: Lokalanästhetikum

Radiofrequenz-Ablation der Kniegelenksnerven

Zeigt sich bei der Anästhesie der Nn. geniculares eine zufriedenstellende vorübergehende Schmerzlinderung, so kann die Radiofrequenz-Ablation dieser Nerven eine sinnvolle Behandlung sein. Hierbei wird eine spezielle Kanüle unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle möglichst nahe an die Nerven platziert und anschliessend mithilfe elektrischen Stroms erhitzt (Radiofrequenz). Dadurch werden die schmerzleitenden Nerven unterbrochen, was für längere Zeit zur Schmerzlinderung führt.

Gelegentlich kann, bei neuropathischen Beschwerden oberflächlicher Nervenäste, auch eine Kryoneurolyse erwogen werden. In jedem Fall ist vor Anwendung einer Radiofrequenzablation oder einer Kryoneurolyse wichtig, dass man mithilfe von Testanästhesien (sog. diagnostischen Nervenblockaden) vorgängig herausgefunden hat, über welche Nervenbahnen die Schmerzsignale geleitet werden.

Geniculares thermo

MRI Aufnahme eines Kniegelenks nach einer Radiofrequenzablation der Genikularnerven. Es zeigt zu beiden Seiten des Oberschenkelnknochens das Ausmass der Radiofrequenz-Läsionen.

Wann kommt eine Radiofrequenz-Ablation der Kniegelenksnerven in Betracht?

Die Radiofrequenz-Ablation der Kniegelenksnerven kann sinnvoll sein bei Patienten mit chronischen Schmerzen infolge Kniearthrose, welche anderweitig nicht behandelt werden können: wenn z.B. eine Knieprothesenoperation nicht infrage kommt, oder wenn trotz implantierter Knieprothese weiterhin Gelenkschmerzen bestehen bleiben. In aller Regel kommt eine solche Therapie erst in Betracht, wenn konservative Behandlungen allein nicht zum gewünschten Erfolg führen (z.B. Schmerzmedikamente, Physiotherapie...). 

Was sind die Risiken und Nebenwirkungen?

Die Radiofrequenzablation der Kniegelenksnerven ist eine minimalinvasive und relativ sichere Behandlung. Die häufigsten Nebenwirkungen sind vorübergehende Schmerzen oder leichte Entzündungen an der Einstichstelle. Schwerwiegende Komplikationen wie Nervenschäden oder Infektionen sind selten. In jedem Fall gilt es aber zu berücksichtigen, dass die verödeten Nerven nachwachsen können und unter Umständen die Schmerzen im Laufe der Zeit wieder auftreten. Die Wirkdauer einer Radiofrequenzablation der Kniegelenksnerven beträgt im Mittel zwischen 3-12 Monaten. War sie einmal erfolgreich, kann sie aber wiederholt werden.

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