Was sind diskogene Schmerzen?
Beim Stichwort «Bandscheibenschmerzen» denkt man meistens an Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall. Bei dieser sogenannten Diskushernie ist es jedoch nicht die Bandscheibe per se, welche Schmerzen bereitet, sondern der benachbarte Spinalnerv, der durch ausgetretenes Bandscheibenmaterial eingeengt oder irritiert wird. Solche Schmerzen manifestieren sich typischerweise im Versorgungsgebiet des betroffenen Nerven, sprich in Armen oder Beinen.
Typische Symptome der Betroffenen
Der eigentliche Bandscheibenschmerz, im Fachwortschatz «diskogener Schmerz», kann jedoch auftreten, ohne dass ein Bandscheibenvorfall mit Nervenkompression vorliegt. Der diskogene Schmerz äussert sich hauptsächlich als Rücken- oder Nackenschmerz. Gelegentlich können Ausstrahlungen in die Beine vorhanden sein, sind aber verglichen mit dem Rückenschmerz meist von schwächerer Intensität und passen nicht zu einem eindeutigen Nervenversorgungsgebiet.
Diskogene Schmerzen sind häufig, besonders im jüngeren Alter, können episodenweise besonders stark zunehmen und werden nicht selten durch Husten, Niesen oder Pressen verstärkt. Im MRI können unspezifische Anzeichen wie Verminderung der Bandscheibenhöhe, Verlust des Wassergehalts oder sogenannte High-intensity-Zonen vorhanden sein. Diese erlauben jedoch keine eindeutige Diagnose von diskogenem Schmerz.
Bandscheibenprovokationstest
Die Bestätigung, ob ein diskogener Schmerz vorliegt, kann durch einen Bandscheibenprovokationstest erbracht werden. Hierbei wird unter Röntgenkontrolle eine Kanüle in die mutmasslich schmerzhafte Bandscheibe eingeführt und mit einem speziellen Instrument der Druck innerhalb der Bandscheibe gemessen. Durch anschliessendes Injizieren von Kontrastmittel wird dieser Druck nun laufend erhöht und geprüft, ob und bei welchem Druck es zu einer Provokation der bekannten Rückenschmerzen kommt. Zur Beurteilung des Resultats wenden wir anschliessend einen Kriterienkatalog der internationalen «International Pain and Spine Intervention Society» an.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Provokationsdiskographie lediglich ein diagnostischer Test ist. Sie stellt keine Therapie dar. Je nach individueller Situation und Leidensdruck müssen unter Umständen chirurgische Behandlungen erwogen werden.