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Gürtelrose: Ein schmerzhafter Ausschlag

Von Dr. med. Emmanuel Coradi 04.11.2020

Woher kommt die Gürtelrose?

Die Gürtelrose (Herpes Zoster) ist ein Hautausschlag, der durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst wird, welches auch die Windpocken verursacht. Die Gürtelrose stellt immer eine Reaktivierung der Varicella-Zoster-Viren im Körper dar. Das heisst, dass bei Betroffenen, im früheren Leben, immer eine Windpocken-Infektion vorangegangen ist.

Überwiegend betroffen von einer Gürtelrose sind ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Problematisch an diesem Krankheitsbild ist, dass bei vielen Patienten der Hautauschlag von starken Schmerzen begleitet wird. Über 10% der Patienten leiden trotz abklingendem Hautausschlag noch über Monate unter starken Schmerzen. In einem solchen Falle liegt eine durch das VZV verursachte  entzündliche Nervenschädigung bzw. eine Post-Herpetische-Neuralgie (PHN) vor. Je früher die PHN optimal therapiert wird, desto geringer ist das Risiko einer dauerhaften, chronifizierten Schmerzerkrankung.

 

Ursachen

Häufige Ursachen für eine VZV-Reaktivierung mit anschliessender PHN sind Stresssituationen, eine Grippeerkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem (Chronische Krankheit, Chemotherapie,...).

Symptome

Der Ausschlag der Gürtelrose betrifft im Gegensatz zur Windpocken-Erkrankung meist nur ein einzelnes streifen- oder gürtelförmiges Hautsegment. Am häufigsten betroffen sind Rumpf-, Schulter-, oder Halsbereich. Prinzipiell können aber auch andere Körperregionen betroffen sein.

Wird die Gürtelrose durch eine Post-Herpetische-Neuralgie begleitet, können in den betroffenen (gürtelförmigen) Hautsegmenten folgende Schmerzsymptome auftreten:

  • Berührungsüberempfindlichkeit der Haut (Allodynie)
  • Brennend, bohrend, elektrisch-einschiessend oder ziehend

Diagnose

Die Diagnose kann meist schon aufgrund der Beschwerden und des typischen Erscheinungsbildes des Hautauschlages gestellt werden.

Therapeutische Optionen

  1. Im akuten Stadium mit Hautausschlag
    • Medikamentöse Behandlung mit virostatischen Medikamenten
  2. Antineuropathische Medikamente
    • Trizyklische Antidepressiva
    • SSNRI - Antidepressiva
    • Antiepileptika
  3. Behandlung mit Opiaten
    • Bei starken unkontrollierten Schmerzen
    • Nur unter enger ärztlicher Überwachung
  4. Lokale / Topische Medikamente
    • Lokalanästhetika (z.B. Lidocain-Gel)
    • Chillie-Extrakt (z.B. Capsaicin-Pflaster 8 % (Qutenza®)
  5. Interventionelle Optionen
    • Periphere Nervenblockaden
    • Gepulste Radiofrequenzbehandlung
    • Cryoneurolyse
  6. Neuromodulation
    • Transkutane Elektrische Neurostimulation (TENS),
    • Rückenmarksstimulation (SCS)

Prävention

Eine VZV-Impfung stellt eine Möglichkeit zur teilweisen Prävention (Schutzwirkung bis zu 50-60%) der Gürtelrose und einer damit verbundenen möglichen Post-Herpetischen-Neuralgie (PHN) dar.

Referenzen

AWMF S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie“. 2019

Binder A., Baron R., Dtsch Arztebl Int 2016; 113(37): 616-26

Lin CS., Pain Physician. 2019 May;22(3):209-228






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